Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford).

Da ahnt man nichts böses, fährt unbedarft zur Haupt- und Abgasuntersuchung - und dann sowas:

AU nicht bestanden!


Zu hoher CO-Wert im Leerlauf. Als wenn der Leerlauf bei einem 5,6L V8 irgendjemanden interessieren würde...
Dass in meinem SL ein KE-Jetronic Einspritzsystem werkelt, das wusste ich bereits. Auch wusste ich, dass ich davon keine Ahnung habe.
Es gab nun zwei Möglichkeiten. Entweder panisch zu einem selbsternannten Spezialisten zu rennen und seine Unwissenheit damit preiszugeben oder die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Da mein SL über keine eigene IP-Adresse verfügt, dürften die meisten Werkstätten mit Ihrem Computer-Stöpsel mein Problem kaum lösen können. Somit entschied ich mich für Variante 2.

Während ich mich immer tiefergehend mit meinem KE-Jetronic 3.1 Einspritzsystem beschäftigte, habe ich mit der rechten Hand am SL geschraubt und mit der linken Hand mein eigenes Motor-Diagnosesystem gebastelt. Wie dieses Abenteuer ausgegangen ist - nunja, lest einfach weiter.

Ausgangspunkt war die Diagnose-Buchse X11 im Motorraum links. Gemäß den Angaben im Werkstatthandbuch 07.3-121 benötigte ich das Drehzahlsignal, das Steuersignal vom KE-Steuergerät zum elektro-hydraulischen Stellglied (EHS), sowie das Signal der O2-Sonde. Einen CO-Abgastester habe ich leider nicht - vielleicht geht es ja auch ohne...

Zuerst musste ein Adapter für die X11-Buchse gebastelt werden. Zu kaufen gibts die Stecker leider nicht.

Danach entwickelte ich eine Elektronik-Box. In dieser Box wird die Signalaufbereitung und eine Vorverarbeitung der Signale durchgeführt. Ein Microcontroller sendet die Messwerte per USB an den PC. Hier war der Hauptaufwand in der Entwicklung der analogen Elektronik für die Signalaufbereitung.

Weiterhin benötigte ich eine Möglichkeit an das Signal der O2 Sonde heranzukommen. Hierzu baute ich mir einen Adapter, mit welchem ich sowohl das Sondensignal abgreifen als auch die Spannung an und den Strom durch die Sondenheizung messen kann.

Zum Schluss entwickelte ich noch eine Software um die Messwerte mit Ihrem Verlauf anzuzeigen, den Mittelwert zu berechnen und die Messwerte in eine Datei zu speichern um diese mit einem Tabellenkalkulationsprogramm auszuwerten.

Achja, und in einem Monat musste ich fertig sein, damit ich die AU-Nachuntersuchungsfrist nicht verpasse.

In den nachfolgenden Bildern seht ihr die einzelnen Komponenten meines Diagnosesystems. In dem Video sind die Werte für den Leerlauf und den erhöhten Leerlauf aufgezeigt.

Mit dem abgebildeten 3mm-Imbus konnte ich meine KE-Jetronic entsprechend einstellen und habe die AU mit einem Lambda-Wert von 1,002 mit Bravour bestanden (O-Ton TüV-Prüfer).

Na also, geht doch!
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